Der aktuelle World Giving Report 2025 der Charities Aid Foundation (CAF) zeigt eindrucksvoll: Großzügigkeit ist keine Frage des Wohlstands. Menschen in einkommensschwachen Ländern spenden im Durchschnitt doppelt so viel von ihrem Einkommen wie Menschen in wohlhabenden Staaten (CAF 2025, S. 13).

Quelle: www.worldgivingreport.org
Globale Spendenquote: Afrika an der Spitze, Europa weit hinten
Im Jahr 2024 lag die weltweite Spendenquote bei durchschnittlich 1,04 % des Jahreseinkommens (S. 10). Afrika belegt mit 1,54 % klar den ersten Platz, während Europa mit nur 0,64 % deutlich abgeschlagen ist (S. 10).
An der Spitze des weltweiten Spendenrankings steht Nigeria mit einer Quote von 2,83 %, gefolgt von Ägypten (2,45 %) sowie China und Ghana (je 2,19 %) (S. 11).

Quelle: www.worldgivingreport.org
„Individuelle Spenden sind nach wie vor der Eckpfeiler der Großzügigkeit. Dennoch gibt es große Unterschiede: Die dynamischsten Spendenkulturen sind oft in Ländern zu finden, in denen die Bevölkerung ebenfalls sehr bedürftig ist.“ – Neil Heslop, Geschäftsführer CAF
Spendenkultur in Österreich im internationalen Vergleich
Mit 0,69 % liegt Österreich knapp über dem europäischen Durchschnitt, bleibt jedoch im globalen Spendenvergleich deutlich hinter den führenden Nationen. Deutschland (0,39 %) und Frankreich (0,45 %) schneiden schwächer ab, während Großbritannien mit 0,75 % leicht besser liegt (S. 10, 36).

Quelle: World Giving Report, S. 36
Beliebteste Spendenzwecke weltweit
Die drei am häufigsten genannten Spendenzwecke sind:
- Kinder und Jugendliche (29 % der Spender:innen)
- Armutsbekämpfung (28 %)
- Humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe (26 %) (S. 14)
- Umweltprojekte erreichen global nur 10 %, in Asien jedoch 16 % (S. 15).
Demografie: Wer spendet am meisten – und warum?
Menschen zwischen 35 und 44 Jahren spenden mit 1,18 % ihres Einkommens fast 1,5-mal mehr als über 65-Jährige (0,83 %) (S. 11).
Wichtigste Spendenmotive weltweit (S. 18):
- Der Wunsch, etwas zu bewirken (65 %)
- Das Gefühl einer Pflicht zu helfen (28 %)
- Religiöse Gründe (28 %)
„Es ist bemerkenswert, dass Spenden nicht notwendigerweise mit Wohlstand oder Sicherheit korreliert, sondern eher mit der Wahrnehmung von Bedürftigkeit – und sehr oft nehmen wir diejenigen, die uns am nächsten stehen, als am bedürftigsten wahr.“ – Neil Heslop
Einfluss von Politik und sozialen Normen auf die Spendenbereitschaft
Der Bericht verdeutlicht: Wo Regierungen aktiv zum Spenden ermutigen und soziale Normen stark sind, liegt die Spendenquote bei durchschnittlich 1,61 % – fast dreimal so hoch wie in Ländern mit schwacher Spendenkultur (0,56 %) (S. 22).
Fazit: Chancen für Österreich im internationalen Spendenmarkt
Für Österreich bedeutet das: Trotz einer guten Platzierung in Europa gibt es im weltweiten Fundraising- und Spendenvergleich Luft nach oben. Der Report unterstreicht, wie wichtig Wirkungstransparenz, eine Kultur der Großzügigkeit und politische Unterstützung sind, um die Spendenbereitschaft nachhaltig zu steigern.
„Überall auf der Welt sehen sich gemeinnützige Organisationen mit starkem finanziellen Gegenwind konfrontiert. Die traditionellen Finanzierungsmodelle müssen sich ändern, da sich die Verhaltensmuster ändern und die Regierungen ihre Ausgaben für Hilfe und Entwicklung kürzen.“ – Neil Heslop
📊 Alles zum Bericht und ausführliche interaktive Grafiken finden Sie im vollständigen World Giving Report 2025
Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, wie Menschen in Österreich spenden und wie wir sie dazu bewegen, schauen Sie doch vom 6. bis 8. Oktober am 32. Österreichischen Fundraising Kongress vorbei!